In Deutschland herrscht seit einigen Jahren akuter Personalmangel.
Wir sprechen sowohl von Handwerkern als auch von Facharbeitern. Einer der Hauptgründe ist der demografische Wandel. Immer mehr Menschen gehen in den Ruhestand, und es gibt niemanden, der sie ersetzt. Es gibt auch das Problem des Personalverluste. Beispielsweise gehen deutsche Ärzte zum Arbeiten in die Schweiz oder in die USA. Wer am meisten fehlt und welche Maßnahmen der Staat ergreift, um einen „brain drain“ zu verhindern, verraten wir Ihnen hier weiter.
Deutschland braucht nicht nur Ärzte, Ingenieure, Pädagogen, sondern auch Elektriker. Beispielsweise gibt es heute in Deutschland nur für IT-Spezialisten mehr als 100.000 offene Stellen. Fast ebenso viele Lkw-Fahrer werden benötigt.
Um Mitarbeiter zu finden, nehmen viele Unternehmen an Jobmessen teil. Rund 300 davon finden jährlich bundesweit statt, hier sind sowohl große Unternehmen als auch junge Gründungsprojekte vertreten. Potenzielle Arbeitgeber führen Vorstellungsgespräche vor Ort durch, akzeptieren Lebensläufe und stellen sie in einigen Fällen vor Ort ein.
Personalmangel in Deutschland: Woran liegt das?
Fakt ist, dass junge Deutsche sich nicht anstrengen wollen. „Acht Stunden Arbeit am Tag ist für viele schon ein Problem“, sagt Malermeister Thomas Thümmel aus Brandenburg. Normalerweise rekrutierte er jedes Jahr Studenten für sich, um dann echte Spezialisten hervorzubringen. Jetzt kann er jedoch einfach nicht diejenigen finden, die diesen Beruf ergreifen möchten.
Für Auszubildende reicht höchstens ein Lehrabschluss. Doch das ist für den Meister selbst unrentabel, weil er Mitarbeiter für seine Firma ausbilden will. „Wir sind die letzte Generation, die noch auf dem Bau arbeitet“, fährt der Mann fort. Tümmel sagt, er könnte drei oder vier Mitarbeiter einstellen, aber es gebe einfach keine Bereitschaft.
Der 33-jährige Meister behauptet, seine Situation sei kein Einzelfall: Maler in Deutschland hätten Auftragslisten, aber Kunden müssten wegen Personalmangels monatelang warten. Diese Situation wird für die deutsche Wirtschaft immer gefährlicher.
Beamte erkennen die Ernsthaftigkeit des Problems an. Laut dem Präsidenten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) Friedrich Hubert Esser ist die Liste der fehlenden Fachkräfte im Land also sehr lang. Das sind nicht nur Dachdecker und Maler, sondern auch Softwareentwickler.
Weniger Ausbildungsverträge
BIBB-Präsident Esser befürchtet, dass die erwartete Erholung des Ausbildungsmarktes durch den Angriffskrieg Russlands ausbleibt. Tatsache ist, dass hohe Energiepreise und drohende Gasknappheit die Unternehmen belasten und das Risiko einer Rezession erhöhen.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nur 473.100 Studienverträge abgeschlossen. In den 2000er Jahren lag der Durchschnitt bei etwa 585.000 Verträgen pro Jahr. Und 2021 blieben 63.200 Studienplätze unbesetzt, aber 24.600 Bewerber blieben ohne Platz. Wie funktioniert es?
Es stellt sich heraus, dass es Branchen gibt, in die junge Menschen nur sehr ungern gehen. Das sind Lebensmittelhandel, Gastronomie, Metzgereien, Installateure, Kurierdienste oder der Beton- und Stahlbau. Aber auch in anderen Bereichen gibt es manchmal mehr Bewerber als Plätze, zum Beispiel im Mediendesign, in der Tierpflege oder in der Fitnessbranche. Es gibt auch regionale Unterschiede.
In Deutschland Berufsausbildung attraktiver machen
Das Bundesbildungsministerium nennt die berufliche Bildung „einen Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland“. Allerdings müsse die Berufsausbildung attraktiver werden, so Wollseifer. Und dazu bedarf es mindestens einer angemessenen Finanzierung.
„Unsere Bildungseinrichtungen und Berufsschulen sollten bildungspolitisch nicht länger als Stiefkinder betrachtet werden“, sagte er RBB24. Eine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ soll es in der Bildungspolitik nicht mehr geben, ist sich der Unternehmer sicher. Er drängte darauf, die Verbreitung der Idee einzustellen, dass nur ein Hochschulabschluss einem Menschen beruflichen und persönlichen Erfolg bringen könne.
Laut BIBB können Studierende in Deutschland im neuen Studienjahr aus 327 anerkannten Berufen wählen. Der beliebteste Beruf bei Frauen war im vergangenen Jahr der Beruf der Rettungssanitäterin. Und Männer gingen am häufigsten zum Studium als Automechaniker.